Erfolgsrezept Management-Buy-out
Erfolgsrezept Management-Buy-out
Wie können KMU-Inhaberinnen und -Inhaber die Zukunft ihrer Unternehmen nach dem Eintritt in den Ruhestand sichern? Die Nachfolgeplanung stellt nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine emotionale Herausforderung dar, insbesondere wenn keine familiäre Lösung vorhanden ist. Die Pfade der Unternehmensnachfolge sind vielfältig - oft unterschätzt oder übersehen wird jener der betriebsinternen Übergabe, der sogenannte Management-Buy-out.
KMU-Nachfolge und die Vorteile der betriebsinternen Firmenübergabe
Bei der Planung einer Firmenübergabe werden klassischerweise drei unterschiedliche Käufergruppen in Betracht gezogen, die jeweils eigene Chancen und Herausforderungen mit sich bringen. Jede dieser Optionen erfordert eine gründliche Vorbereitung und Bewertung, um eine Entscheidung zu treffen, die sowohl für den Verkäufer als auch für die Zukunft des Unternehmens vorteilhaft ist.
Welche Käufergruppe passt zur Firmenübergabe?
- Strategische Käufer wie Marktbegleiter, Kundinnen oder Lieferanten streben typischerweise die Erweiterung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios, die Erschliessung neuer Märkte, den Zugang zu Know-how oder die Stärkung der eigenen Marktposition an. Sie bringen Fachwissen ein, um langfristige, strategische Ziele zu erreichen und Wachstumsmöglichkeiten zu eröffnen.
- Finanzinvestoren investieren in Unternehmen, um den Wert der Investition im Laufe der Zeit zu steigern und eine finanzielle Rendite zu erzielen. Sie nehmen oft eine passive Rolle ein, konzentrieren sich auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens, haben eine höhere Risikobereitschaft und investieren gerne in Unternehmen mit Wachstums- oder Synergiepotenzial oder aus Konsolidierungsbranchen.
- Privatpersonen können ebenfalls direkt Unternehmen erwerben, zum Beispiel durch Family-Buy-outs (FBO), Management Buy-ins (MBI) oder Management-Buy-outs (MBO). FBOs sind familieninterne Nachfolgelösungen, MBIs involvieren externe Fachkräfte, die in das Unternehmen einsteigen, und MBOs beinhalten den Verkauf an das bestehende Management-Team, wodurch die betriebliche Kontinuität gewährleistet wird, da das Team mit der Organisation, den Kunden und Lieferanten sowie den Unternehmenswerten bereits vertraut ist.
Ist das eigene Management der Schlüssel zum Erfolg?
Nicht selten wird bei Nachfolgeprojekten die Meinung vertreten, das Management-Team sei fachlich und menschlich bestens positioniert, verfüge jedoch nicht über die finanziellen Mittel, um das Unternehmen zu erwerben. Doch die Nachfolgefähigkeit des Managements spielt eine viel entscheidendere Rolle als die finanziellen Möglichkeiten. Eine erfolgreiche Transaktion durch das Management ist möglich, wenn das Team an die Erfolgschancen des Unternehmens glaubt, über das nötige Wissen und die Loyalität verfügt und eine längerfristige Perspektive zum Verbleib im Unternehmen einnimmt. Der Schlüssel liegt dabei im offenen Dialog zwischen Inhaberinnen und Inhabern und dem Management, da dieses von der Position der Angestellten zur Rolle der Unternehmerinnen oder Unternehmer wechselt. Wo liegen die jeweiligen Vorstellungen bezüglich einer Transaktion, wo sind rote Linien, und welche nachhaltige stabile Finanzierungslösung wird von beiden Seiten getragen?
Wie gelingt es, die Herausforderung der Finanzierung zu meistern?
Bei der Wahl der Nachfolge durch einen MBO stellt die Finanzierung einer Transaktion sicherlich eine Herausforderung dar. Vielfach herrscht jedoch der Irrglaube, dass die Finanzierung vollumfänglich durch eigene Mittel seitens des Managements gestemmt werden muss, wodurch viele den Traum der Selbstständigkeit bereits früh verwerfen. Eine nachhaltige und stabile Finanzierungslösung besteht aus einem gesunden Mix an Eigen- und Fremdkapital und beinhaltet meist mehrere Finanzierungspartner in der passenden Konstellation. Im Rahmen der eigenen finanziellen Möglichkeiten muss ein Anteil der Kaufpreisfinanzierung zwingend vom Management eingebracht werden. Neben externen Finanzierungspartnern wie Banken können insbesondere die Verkäufer respektive Inhaberinnen durch Einbringen eines «Verkäuferdarlehens» zur Finanzierung der Transaktion eine wichtige Rolle spielen. Dabei lässt der Verkäufer einen Teil des Verkaufserlöses als Darlehen stehen und bildet somit eine ideale Ergänzung zu externen Kreditgebern (Bank) und dem Eigenkapitaleinsatz des Managements. Aus Verkäufersicht gilt es zu berücksichtigen, dass das Verkäuferdarlehen gegenüber dem Bankdarlehen nachrangig ist. Unter bestimmten Voraussetzungen besteht auch die Möglichkeit des Beizugs von externen Investoren. Dies klassischerweise im Falle von kapitalintensiven Expansions- und Wachstumsplänen oder wenn Ressourcen und Risiken zwischen dem Käuferteam und einem Drittinvestor aufgeteilt werden.
Was beeinflusst den Transaktionsverlauf positiv?
Für einen positiven Transaktionsverlauf ist oftmals eine gute Basis gelegt, wenn das Management-Team die Erlaubnis einholt, konkrete Überlegungen zu einem MBO anzustossen. Dies beinhaltet insbesondere auch die Zustimmung seitens Verkäufer, vertrauliche Informationen über das Unternehmen an Banken, Beraterinnen und externe Investoren weitergeben zu dürfen. Dadurch soll ausgeschlossen werden, dass gegen Loyalitäts- und Vertraulichkeitsklauseln im Arbeitsvertrag verstossen wird, was zu unschönen Auseinandersetzungen vor dem Arbeitsgericht führen kann.
Warum ist es so wichtig, die Nachfolgeplanung frühzeitig anzupacken?
Die Nachfolgeplanung ist ein komplexer Prozess, der Zeit und eine sorgfältige Vorbereitung erfordert. Was letztlich zählt, ist ein Verkauf zu einem für alle Seiten fairen, nachvollziehbaren und nachhaltigen Preis sowie der Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze. Durch die rechtzeitige Identifizierung potenzieller Nachfolgerinnen und Nachfolger, die Einbindung externer Beratung und die gezielte Vorbereitung der geeigneten Mitarbeitenden auf ihre zukünftige Rolle als Unternehmerin oder Unternehmer kann dies entsprechend sichergestellt werden. Es gilt also, die Nachfolgeplanung anzupacken - lieber heute als morgen